Kiel. Eine heute auf der Veranstaltung „Spobis Special: Sportwetten und Glücksspiel“ vorgestellte Studie von Goldmedia zeigt, dass die Kanalisierung der Verbraucher*innen hin zu regulierungswilligen Online-Glücksspiel Anbietern massiv gefährdet ist.
Die Studie untersucht, welche Glücksspielformen und Angebote die Verbraucher*innen in Deutschland im Internet aktuell nutzen und wie sich ihre Nutzung seit dem 15. Oktober 2020, dem Beginn des Übergangszeitraums bis zum Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrag verändert hat. Etwa 25 Prozent des Spielgeschehens spielt sich der Studie zufolge schon jetzt bei Anbietern ab, die sich nicht an die strengen Regeln während des Übergangszeitraums halten. Sollten die aktuellen Besteuerungspläne Realität werden, könnten sie zusätzlich nochmal 31 Prozent der Verbraucher*innen in den Schwarzmarkt treiben.
Dazu Dr. Dirk Quermann, Präsident Deutscher Online Casinoverband e.V. (DOCV): „Der Glücksspielstaatsvertrag droht zu scheitern, bevor er überhaupt in Kraft getreten ist. Deutschland droht bei den Online-Glücksspielangeboten ein erheblicher Schwarzmarkt. Im Sommer könnte mehr als jedes zweite Angebot ein Illegales sein.“
Hinzu komme eine Fülle restriktiver Regelungen für die Spiele selbst, die die Attraktivität der lizenzierten Angebote stark minderten, so Dr. Quermann. „Die Flucht der Verbraucherinnen und Verbraucher zu unlizenzierten Schwarzmarktanbietern aus dem Ausland zeigt sich schon jetzt deutlich, schließlich sind diese Angebote nur einen Klick entfernt. Leidtragende dieser marktfernen Regulierung werden die Verbraucher*innen sowie die lizenzierten Anbieter sein“, prognostiziert der DOCV-Präsident.
Der aktuelle Gesetzentwurf für die Besteuerung der Online-Glücksspiel Angebote auf den Spieleinsatz in Höhe von 5,3 Prozent erschwere die erfolgreiche Kanalisierung der Nachfrage in den legalen Markt massiv, diese zeige die Studie von Goldmedia eindeutig. Denn mit der geplanten Einsatzbesteuerung verringert sich zwangsläufig die Auszahlquote lizenzierter Angebote. Die Höhe der Auszahlquote ist laut der Studie der wichtigste Entscheidungsfaktor für Spieler*innen bei der Angebotsauswahl. Deswegen fordert Dr. Quermann: „Wir brauchen eine Besteuerung, die die Kanalisierung der Verbraucherinnen und Verbraucher in den legalen Markt fördert, statt sie zu behindern.“
Deshalb müsse ein Umdenken stattfinden, so Quermann: „Es wäre zu begrüßen, wenn die Abgeordneten des Deutschen Bundestags diese Besteuerung nicht unter hohem Zeitdruck beschließen, sondern noch einmal sorgfältig abwägen.“
Über den DOCV
Der Deutsche Online Casinoverband ist ein Zusammenschluss der führenden von in der EU lizenzierten und in Deutschland regulierungswilligen Unternehmen, die in den Bereichen der Entwicklung und dem Betrieb von Online-Casinos tätig sind. Das übergeordnete Ziel des Verbands ist das Hinwirken auf eine tragfähige und rechtssichere Regulierung für Online- Casinoangebote in Deutschland. Er versteht sich als politisches Sprachrohr der Branche und vertritt die Interessen und Anliegen seiner Mitgliedsunternehmen gegenüber Politik, Medien und Gesellschaft.
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„Mehr als jedes zweite Angebot wird ein Illegales sein!“ – Deutscher Online Casinoverband warnt vor gewaltigem Schwarzmarkt
05. Mai 2021